Hallo Christian,
ich kann das nicht wirklich beurteilen, aber mein aktueller Eindruck ist, dass der Minister Jooste labert und labert und labert und dauernd Konzepte vorstellt, bei denen man Bullshit-Bingo spielen könnte ("Hybrid Governance"). Durchsetzen tut er nichts. Der ist bald 2 Jahre im Amt und hat sich gerade wieder via Presse beschwert, dass Staatsbetriebe wie Air Namibia widerrechtlich einfach keine Bilanzen vorlegen/veröffentlichen. Warum heult der in den Medien herum? Es ist sein Job, seine Aufgabe, seine Verantwortung, für die Durchsetzung der seit Jahren bestehenden Gesetze zu sorgen. Wann will er damit endlich anfangen? Dazu braucht es keine neuen Gesetze. Das sind schon seit Jahren eindeutige Gesetzesverstöße, die da ablaufen. Und dann muss er den Vorstand von Air Namibia eben mal verklagen und wegen grober Pflichtverletzungen persönlich in Haftung nehmen. Mal sehen, wie schnell die ins Rotieren kommen, wenn es ans eigene Portemonnaie geht. Bislang können die ja machen was sie wollen. Es hat keine Konsequenzen. Am Ende rettet der Steuerzahler. Im Worst-case "droht" nach ein paar Jahren ein goldener Handschlag.
Ich vermute, das AN am ehesten noch eine Perspektive als regionale Airline hat und regional funktioniert nur noch LowCost. Ob das irgendwer schaffen könnte, den Laden entsprechend umzubauen? Großes Fragezeichen. Vielleicht eröffnet sich ja irgendwann mal eine Option, den Laden an eine andere Airline wie Qatar zu verkaufen verschenken, die vielleicht ein regionales Zubringernetz sucht (Qatar hätte auch den geeigneten, psychopathischen CEO für die Aufgabe, hat aber schon umfangreiche Codeshares mit Comair).
Ansonsten sehe ich die ganz Entwicklung mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Ich liebe die Weite, Leere, Einsamkeit in Namibia. Wenn man wollte, konnte man auch mal tagelang einfach nur die Natur genießen, ohne das einen Autos, Menschen, was auch immer genervt hat. Davon kann man sich bei immer Touristen wohl langsam verabschieden. Und da wir auf die Ferientermine angewiesen sind, wird das Reisen angesichts der gestiegenen Nachfrage wohl recht schwierig.
Aber ich denke, das Namibia locker eine Verdopplung oder Verdreifachung der Touristen verträgt. Im Jahresdurchschnitt dürften aktuell immer ganz grob 15.000 echte Urlaubstouristen im Land sein. Das ist für so ein riesiges Land wenig.
Der Etosha hat eine Nord-Süd-Ausdehnung von 70-80km. Auf diese 70-80km gibt es in weiten Teilen eine einzige Piste. Weitere Pisten und Wasserlöcher sind lange da, aber bislang nicht für die Öffentlichkeit freigegeben. Macht man die auf, dann verteilen sich die Touristen mehr und für die Tiere bleiben trotzdem zig Kilometer große Rückzugsräume. Selbst wenn sich die Zahl der Camps im Park verdoppelt, wäre man noch weit von der Krügerschen Campdichte entfernt. Daneben gibt es unzählige Conservancies und selbst Nationalparks, die touristisch praktisch null genutzt werden (Mangetti, Khaudom - ist für mich toll, für Namibia aber bislang verschenktes Potential)
Ich denke, die nächsten 5 Jahre werden spannend für Namibia. Je nachdem, ob man wirtschaftlich die Kurve bekommt, was man bei NEEEF, Strom, Wasser, Internet verzapft, was im so wichtigen Nachbarland Südafrika passiert, sind von einem großen Aufschwung bis zu Zimbabwe reloaded viele Szenarien denkbar. Wir werden sehen.
Beste Grüße
Guido