Hallo Gisela,
ich habe ähnliche Bücher schon - durchaus mit Genuss - gelesen, vorrangig auf Pad, wo ich keine Lust auf allzu anspruchsvolle Literatur habe und auch keinen Internetzugang, sodass ich nicht stattdessen die vielen sehr guten Reiseberichte hier im Forum lesen kann.
Ich hoffe nur, dass sich Namibianeulinge, die Dein Buch als Anregung lesen, einige Deiner "Tipps" nicht zu sehr zu Herzen nehmen, da sie brandgefährlich sind, zum Beispiel "Man kann auch ruhig mal eine Nacht am Straßenrand stehen". Hast Du noch nie von Überfällen gehört, die gerade auf solch unvorsichtige Menschen verübt werden, die dies tun. Man kann sicher mal irgendwo weit ab jeglicher Zivilisation eine Nacht stehen, aber am Straßenrand?? Du schreibst, in Namibia gebe es kaum Regeln, an die man sich halten muss und man kann sich viel freier entfalten. Beim "Wildcampen" gibt es die Regeln sehr wohl, Du hast sie nur vielleicht übersehen. Das, was Du vorschlägst, ist auch in Namibia an den meisten Orten schlicht verboten in Nationalparks, auf Kommunalland, ... da bleibt eigentlich nur noch ein Teil des Kaokovelts, wo es wirklich einsam ist.
Lagerfeuer sind auf Campingplätzen in Namibia üblich, soweit gut, aber auch in Deutschland kann ich ein kleines Feuer im heimischen Garten machen, wenn ich ein wenig Rücksicht auf meine Nachbarn nehme (Windrichtung und so). Das haben wir mit unseren Kindern zum Stockbrot backen oft praktiziert. An unseren häufigen Grillabenden in unserem Garten hat sich auch noch nie jemand gestört und auch unsere Nachbarn handhaben das genauso. Wenn allerdings unser Sohn auf dem Balkon seiner Eigentumswohnung grillen will, muss er mit Gas Vorlieb nehmen, denn in größeren Wohngebäuden mit mehreren Einheiten gibt es sowas wie eine Hausordnung. Das ist vielleicht sehr deutsch, dass vieles durch klare Vorgaben geregelt wird. Wir leben hier aber sehr dicht beeinander. Wenn Du ein Grundstück weit außerhalb eines Ortes hast, kannst Du Dich auch in Deutschland anders entfalten als in einer Wohnung.
Ansonsten kenne ich kaum ein Land, in dem man so unproblematisch ein Fahrzeug mit Campingausrüstung mieten und losfahren kann wie in Namibia, in dem es so viele Möglichkeiten gibt, ein eigenes Fahrzeug unterzustellen.
Namibia ist ein verhältnismäßig leicht zu bereisendes Land und die "Sicherungsmaßmahmen" wie Warnschilder oder Absperrungen gibt es dort durchaus. Dass am Sesriem Canyon kein Geländer ist, findest Du besonders. Ich empfehle Dir eine Reise in die Alpen, dort gibt es unzählige Canyons, dort werden sie Täler genannt und alle sind, obwohl viel tiefer als der Sesriem, ohne Geländer. Ebenso sind die Gipfel, auch die viel besuchten, nicht gesichert. Und auf Spaniens höchstem Berg, dem Teide, kann man geradewegs in den Krater fallen, wenn man hinaufgestiegen ist, keinerlei Geländer.
Viele Grüße
Karin