Moin liebe Fomis,
Fast 3 Jahre sind meine Frau und ich nun stille Mitleser in diesem Forum.
Wir wohnen in der Umgebung von Oldenburg in Niedersachsen und sind im April/Mai 2007 im Alter von fast 60 Jahren zum ersten Mal nach Namibia - und nach Afrika überhaupt - gereist.
Unsere Urlaubsreisen organisieren wir stets selber, sind keine Camper und fahren möglichst allein.
Die Planung dieser 4 Wochen-Reise war ziemlich spannend und langwierig, denn ich kannte dieses Forum noch nicht.
Für unseren "Afrika-Einstieg" haben wir uns 8 Tage auf der Jagd- und Gästefarm "Outeniqua" an der Strecke Okahandja - Otjiwarongo einquartiert.
Von hier aus sind wir im Tagesausflug u.A. zum Waterberg, Mount Etjo, Otjiwarongo und zu den Dinosaurierspuren gefahren oder haben Wanderungen unternommen.
Bei unseren Fahrten über die Pads dieser Gegend, die wohl kaum ein Reiseführer erwähnt, haben wir uns schnell und gerne daran gewöhnt,stundenlang kaum einem Auto oder Menschen zu begegnen. Eine wohltuende Stille, nur von fremdartigen Tierlauten unterbrochen.
So konnten wir ungestört in eine unbekannte Natur und Landschaft eintauchen,uns Zeit lassen und immer wieder staunen:
Die Vegetation grün und vielfältig - es hatte viel geregnet und auch wir erlebten oder sahen in der Ferne lokale Gewitter mit fantastischen Himmelsfarben.
Die Vogelwelt bunt und artenreich, vom kleinen Necktarvogel bis zur Riesentrappe.
Überall Warzenschweine, Perlhühner, Erdhörnchen und Erdmännchen.
Oryx, Kudus, Kuhantilopen, Steinböckchen , Schakale und Schildkröten liefen uns oft über den Weg.
Wir fanden seltsame Insekten und Raupen von ca. 15 cm Länge, entsprechender Dicke und fiesen Stacheln.
Eidechsen, bunte Agamen und ein kleiner Waran huschten vor uns davon.
Die spannendsten Begegnungen hatten wir mit einer sehr grossen Black Spitting Kobra, einer schwarzen Mamba und einer Zwergpuffotter.
Für unsere Ausflüge und Streifzüge haben wir von unserer Gästefarm immer ein Lunchpaket und nützliche Ratschläge mitbekommen.
Morgens ein reichliches Frühstück mit Obst und Frucht aus teilweise eigenem Anbau, abends ein vorzügliches Dinner mit Windhoek Lager und südafrikanischem Wein, die netten Gastgeber Peter und Lois Runds und freundliches Personal haben uns diese ersten Tage in Afrika zusätzlich unvergesslich werden lassen.
Es gab auch eine Gruppe von schiesswütigen Trophäenjägern während unserer Zeit auf der Farm. Glücklicherweise trieben die sich mit einem Wildführer ausserhalb der Farm herum und unsere Gastgeber haben Gäste und Jagdgäste geschickt getrennt.
Im täglichen Umgang mit anderen Gästen, Nachbarn, Freunden und Angestellten der Farm und natürlich mit Peter und Lois selbst haben wir die wichtigen Kleinigkeiten über Land und Leute erfahren, die man wissen sollte, um sich hier richtig zu verhalten.
Solche Informationen findet man üblicherweise nicht im Reiseführer.
Ich habe diesen Farmaufenthalt etwas ausführlicher beschrieben, weil ich ihn so oder ähnlich für Afrika-Neulinge als idealen Start halte und als Anregung weitergeben möchte. Wir haben jedenfalls hier unsere leichte Unsicherheit verloren, die wir trotz unserer reichlichen Reiseerfahrung in diesem unbekannten Land hatten.
Quartiere, Stationen unserer weiteren Reise und einige Infos in Kurzform:
Etosha Aoba Lodge (von hier tagsüber in den Etosha Park)
Hoba – Meteorit
Pension Rapmund in Swakopmund (von hier Ausflüge ins Umland, z. B. Cape Cross)
Rostock Ritz
Namtib Desert Lodge
Central Lodge in Keetmannshoop
Fish River Canyon
Köcherbaumwald
Kalahari Anib Lodge
Immanuel Wilderness Lodge
Hin– und Rückflug: Bremen – Frankfurt – Windhoek, LH und Air Namibia ohne Probleme.
Fahrzeug: Toyota Condor 2x4, Autovermietung Savanna, insgesamt 5700 km ohne Panne oder andere Probleme.
Alle Stationen und Unterkünfte haben wir als angenehm und interessant erlebt und sind netten Individualtouristen aus aller Welt begegnet. Lediglich die Anib Lodge hatte unangenehme (deutsche) Bustouristen einquartiert.
Wir sind ca. 10 mal von der Polizei kontrolliert worden und es wurde jedesmal der internationale Führerschein verlangt. Die Kontrollen verliefen ohne Ausnahme überaus höflich und korrekt. Überall konnten wir uns über die Freundlichkeit der Menschen freuen und haben uns nie bedroht gefühlt.
Wieder zu Hause, hatte ich ca. 2000 Digital – Bilder zu sortieren und zu bearbeiten.
Damit habe ich mich trotz knapper Freizeit gerne beschäftigt, und es war nach einigen Wochen abgeschlossen.
Die Bilder im Kopf, die Eindrücke und Erlebnisse dieser Reise klingen allerdings bis heute nach.
Schliesslich mussten wir auch noch erkennen: Neben unserem Lieblingsreiseland Norwegen, das wir seit über 30 Jahren besuchen und uns immer wieder magisch anzieht, gibt es jetzt noch einen Teil dieser Erde, der uns nicht loslassen wird.
Unsere zweite Reise führte uns im April/Mai 2009 für 5 Wochen nach Namibia und Botswana mit Tagesausflug nach Victoria Falls.
Sie ist ebenfalls rundum gelungen, noch spannender als die erste, und vor allen Dingen durch aufmerksames Lesen der Reiseberichte in diesem Forum zustande gekommen.
Dafür danke ich allen fleissigen Schreiberlingen noch einmal ganz herzlich.
Manfred
Ach ja, hier noch ein wichtiger Teil unserer Lebensphilosophie:
Geiz ist nicht geil – Geizhälse sind unangenehme Zeitgenossen, aber angenehme Vorfahren.