THEMA: Lustige, kuriose oder gefährliche Tierbegegnungen
20 Mai 2016 00:22 #431572
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  • BikeAfrica am 20 Mai 2016 00:22
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Hallo zusammen,

auf Reisen im südlichen und östlichen Afrika kommt es ja recht häufig zu Begegnungen mit Tieren. Was habt ihr denn so für ungewöhnliche Begegnungen mit der dortigen Fauna gemacht?

Ich beginne mal mit einem spaßigen Erlebnis auf dem Campingplatz in Sesriem.
Wer schon dort war, kennt die Gegebenheiten. Jeder Stellplatz ist von einer kleinen Mauer umsäumt und an der Innenseite befindet sich jeweils direkt an der Mauer ein gemauerter Grill.

Wir haben mit Einbruch der Dunkelheit zu grillen begonnen und es war ruckzuck dunkel. Ich saß am Grill und hatte mich gerade nach vorne gebeugt, um im Lichtschein der Glut abzuschätzen, ob das Fleisch schon ok ist. Eine Lampe war gerade nicht zur Hand.

Vom Geruch des Fleisches angelockt, hatte sich von der anderen Seite der Mauer derweil ein Schakal angeschlichen. Er stellte sich auf die Hinterbeine, stemmte die Vorderbeine auf die Mauer und wollte etwas vom Grill mopsen. Aus 30-40 cm sah er mir plötzlich ins Gesicht. Vor Schreck waren seine Augen plötzlich so groß wie Golfbälle (meine vermutlich auch, aber die konnte ich ja nicht sehen). Nach einer Schrecksekunde flüchtete er dann ohne Beute.

Meine Reisepartnerin und vier junge Leute, die wir an diesem Tag kennenlernten, haben von der Sache erst mitbekommen, als ich einen kleinen Lachanfall bekam ... ;-)

Gruß
Wolfgang
Mit dem Fahrrad unterwegs in Namibia, Zambia, Zimbabwe, Malawi, Tanzania, Kenya, Uganda, Kamerun, Ghana, Guinea-Bissau, Senegal, Gambia, Sierra Leone, Rwanda, Südafrika, Eswatini (Swaziland), Jordanien, Thailand, Surinam, Französisch-Guyana, Alaska, Canada, Neuseeland, Europa ...
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20 Mai 2016 07:54 #431575
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  • solitaire am 20 Mai 2016 07:54
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Hallo Wolfgang,
lustige Idee. Da hab ich auch was beizutragen. Ich schreib gerade an einem Text über Namibia und hab das jetzt rauskopiert. Man merkt also irgendwie, dass vorher und nachher was fehlt ... Hier beschreibe ich die erste Nacht in einem Bungalow im Daan Viljoen Park.

Die erste Nacht in Namibia verläuft skurril. Die Wege zwischen den Bungalows sind durch mickrige Lampen beleuchtet, der Schein dringt fahl, aber doch durch unsere Fenster. Obwohl die Vorhänge geschlossen sind. Trotz Müdigkeit schlafe ich wie immer nur sehr leicht und werde plötzlich wach, weil ein Schatten vor dem Fenster das Zimmer kurz verdunkelt. Ich öffne die Augen und warte, ob ich etwas sehe oder sich diese Wahrnehmung als Traum entpuppt. Da – wieder taucht ein schwarzer Fleck vor dem Fenster auf. Und verschwindet gleich darauf. Ich warte gespannt, ob sich jemand an der Tür oder den Fenstern zu schaffen macht. Doch nichts regt sich. Kein Laut ist zu hören. Aber der Schatten kommt wieder. Ich stehe auf, will der Sache auf den Grund gehen. Als ich die Vorhänge ein kleines Stück beiseite schiebe und vorsichtig hinaus spähe, bleibt mir fast das Herz stehen. Kein mutmaßlicher Einbrecher hätte mir so einen Schrecken eingejagd wie die zwei stattlichen, schokoladenbraunen Pferde, die in unserem Vorgärtchen lautlos, aber genüsslich das bisschen Gras in dieser kargen Gegend fressen. Am nächsten Morgen sehen wir unweit unseres Bungalows eine völlig ausgedörrte Pferdekoppel. Die Tiere werden in der Nacht wohl freigelassen, damit sie sich ihr Futter in den kleinen Gärtchen um die Bungalows selbst suchen.

Liebe Grüße allerseits
Solitaire
Letzte Änderung: 20 Mai 2016 07:55 von solitaire.
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20 Mai 2016 07:59 #431576
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  • picco am 20 Mai 2016 07:59
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Hoi zämä

An meinem ersten Morgen in Afrika, keine 12 Stunden nach der Landung in Nairobi gingen mein in Nairobi lebender Freund aus der Schulzeit und ich frühmorgens durch den 'Nairobi Safari Walk' beim Eingang des Nirobi National Parks. Nachdem ich einer Strasse riesiger Ameisen ausgewichen bin bemerkte ich etwas beim Hosenknopf in meine Hose krabbeln... :S
Zuerst dachte ich es wäre eine dieser Ameisen, was sich später als falsch herausstellte...
Sofort den Knopf geöffnet und das Vieh, das ich da sah, weggeschleudert!
Aber da hat es mich schon gebissen...zumindest blutete ich am Bauchansatz! :blink:
Aber ich sah das Vieh nur ganz kurz...so was wie ein braun-rotes Würmchen...und weicher als eine Ameise, aber härter als ein Wurm... :ohmy:

Und so begann mein erster Tag in Afrika mit einem Biss (oder eher Stich) in meinen Bauch...was mir, wie sich später zuhause herausstellte, 'Rickettsia conorii' einverleibte...
...offenbar war das Vieh eine Braune Hundezecke (Rhipicephalus sanguineus)... :pinch:
Kein Wunder ging es mir in diesem Urlaub immer wieder recht schlecht...immerhin verursachen die 'Rickettsia conorii' das Boutonneuse-Fieber (auch Marseille-Fieber, Mittelmeer-Zeckenfleckfieber oder Nil-Fleckfieber genannt).
In diesem Urlaub hab ich mir übrigens geschworen beim nächsten Afrikaurlaub ein Porta-Potty mitzunehmen! :woohoo: ;) B)
Letzte Änderung: 20 Mai 2016 08:01 von picco.
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20 Mai 2016 20:03 #431634
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  • BikeAfrica am 20 Mai 2016 00:22
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... gratuliere - toller Einstand in Afrika. ;-)

Ich habe noch ein lustiges Erlebnis aus einer anderen Region ... Jordanien.

Ich fuhr eine lange Steigung hoch und am Straßenrand ging eine relativ steile Böschung etwa 8 Meter nach oben. Oben befand sich eine Schafherde und der Hirtenhund kam wütend bellend auf mich zugestürmt. Der Schäfer stand unten an der Straße, unterhielt sich mit jemandem und konnte gar nicht schnell genug reagieren.
Ich blieb stehen und "bellte" so laut ich konnte zurück. Der Hund war mächtig beeindruckt und wollte umkehren, rutschte aber die letzten Meter noch nach unten, bevor er sofort abdrehte und die Böschung wieder hochrennen wollte. Allerdings war die trockene Böschung so rutschig, dass er einen Moment praktisch auf der Stelle rannte, weil er immer wieder zurückrutschte.
Der Schäfer und sein Kumpel haben sich prächtig amüsiert.

Gruß
Wolfgang
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20 Mai 2016 23:54 #431647
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  • BerndW am 20 Mai 2016 23:54
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Ein schönes Thema, da fallen mir gleich ein paar Geschichten ein. Adrenalingeschwängerte Erlebnisse brennen sich ja besonders ein. Weit vor der Heranführung ins Leben durch Helikoptereltern und auch vor der Informationsquelle Internet musste man seine Erfahrungen noch selbst machen. Ausgestattet mit dem Schulwissens aus Brehms Tierleben beschloss ich nach einer Tauchsafari rund um Pemba und Mombasa auch mal einen Safaritrip im Tsavo East zu unternehmen. Mit einem anderen Taucher zusammen lieh ich mir von unserem Captain ein Zelt und ein paar Bootsmatratzen, in Mombasa fanden wir nach einiger Suche einen bezahlbaren frontangetriebenen Kombi zur Miete. Die Wege im Park sollten gut geschottert sein. Mit viel Wasser und ein paar Sandwiches erreichten wir den Park nach ein paar Stunden und man ließ uns mit dem Fahrzeug auch am Gate passieren. Es dauerte nicht lange und wir machten die ersten Sichtungen, trotz relativ freier Flächen entdeckten wir die ersten Elefanten erst als sie fast einen Schatten über uns geworfen haben, noch heute staune ich wie gut sich Elefanten im Busch tarnen und mit der Umgebung verschmelzen. Neben Giraffen und Elefanten waren alle anderen Tiere für uns Antilopen, die zwar unterschiedlichen waren aber außer der Thompsonantilope konnten wir nichts bestimmen. Rein nach Gefühl fuhren wir durch den Park und schlängelten uns auf den Offroadtrails, immer eine Reifenspur auf dem sandigen Mittelstreifen und mit der anderen auf dem festeren Randstreifen, der Unterboden setzte einige Male schroff auf. Als es dunkel wurde entdeckten wir ein verlassenes Camp mit einer leichten Umzäunung an einem Wasserloch und beschlossen hier zu übernachten, weil es schon spät war und dunkel wurde. Neben dem alten Hauptgebäude stand eine alte Kühltruhe, daneben bauten wir das Zelt auf und schoben die Bootsmatratzen rein. Die Dunkelheit kam schnell und plötzlich aber bei Vollmond war alles noch leicht beleuchtet und ich beschloss mit meiner kleinen Taschenlampe in der Hosentasche einen kleinen Erdhügel, nicht weit vom Zelt hinaufzusteigen um auf das Wasserloch zu schauen, in der Hoffnung etwas zu sehen. Als ich im Ausfallschritt auf dem Hügelchen stand zischte es unter mir, ich konnte nichts erkennen drehte mich und nahm die Taschenlampe heraus und leuchtete vor mir den Boden ab bis ich direkt zwischen meinen Füßen eine fette Puffotter erkannte. Ich hatte also zweimal um Zentimeter daneben getreten. Ganz still verharrend beobachtenden mein Tauchbuddy und ich dann wie sie sich dann weiter schlängelte. Völlig adrenalingeschwängert bekamen wir gar nicht mit, das sich etwas an unsrem Zelt zu schaffen machte. Als wir zurückkamen war es halb herunter gedrückt und wir erklärten diesen Platz für Kriegsgebiet und unser Auto für viel zu weit entfernt. Der einzig halbwegs sichere Platz in dieser Region, in der es auch Löwen geben sollte, erschien uns diese alte Kühltruhe. Also stiegen wir hinein und setzen und mit ausgestreckten Beinen hinein und wollten dort die Nacht verbringen, mit leicht geöffnetem Deckel auf dem Kopf. An Schlaf war nicht zu denken, auch wenn wir nach ca. einer Stunde ins Zelt wechselten, gelang es uns nicht die Augen zu schließen. Völlig gerädert schafften wir es am nächsten Tag ohne Reifenpanne aus dem Park heraus. Später fuhr mein Bekannter noch an dem scharfen Asphaltrand zwei Reifen auf einmal kaputt und ich musste noch in der Folgenacht auf der auch damals schon recht gefährlichen Strecke in Dörfer trampen um Schläuche zu besorgen, die sich aufgrund der Drähte im Reifen immer wieder schnell verabschiedeten. Fünf Reifenpannen später kamen wir völlig erschöpft aber happy von all den Erlebnissen wieder in Mombasa an. Der Afrikavirus war gesetzt.
Letzte Änderung: 21 Mai 2016 01:30 von BerndW.
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20 Mai 2016 23:56 #431648
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  • Laie am 20 Mai 2016 23:56
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Es war damals auf einer Pirschfahrt zu den Wüstenelefanten in der Region Camp Kipwe. Der Fahrer/Guide traute sich sich ziemlich dicht ran, und dann nahm ein halbwüchsiges Elefantenmädchen wohl all ihren Mut zusammen und schloß die Lücke zwischen sich und dem Wagen. Der Griff mit dem Rüssel zur Brille einer Dame war Sekundensache. Ich würde jetzt gerne erzählen, dass das (Elefanten-)Mädchen die Brille vor ein Auge gehalten hat, mit den Ohren wedelte und dann die Brille wieder sorgfältig auf die Nase der Dame gesetzt hat, aber das wäre def. gelogen. Der Elefant hat die Brille einfach fallen gelassen und ist gegangen. Der Fahrer/Guide gab Gas. Das war auch gut so, denn im Wagen machte sich ein merkwürdiger Geruch breit, der durch den Fahrtwind etwas gemindert wurde.
LG
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