@swisschees
"Es ist mir nicht klar was 4x4 auf Gravelroad bringen soll..."
Na endlich, es spricht mal jemand aus!
(Puh, und ich dachte schon, ich kann meine 8 Jahre 4x4- und Offroad-Erfahrung in die Tonne kloppen, nur weil einige 4x4-Mieter meinen, in Namibia geht´s nicht ohne...)
4x4 auf Gravelroads, und davon gibt es sehr viele in NAM, ist völlig unnötig und bedeutet vom Antrieb, der Gefahr des Steckenbleibens, dem Fahrkomfort und der Sicherheit keinerlei bis kaum Vorteile.
Auf Schotter fährt man mit Allrad nicht sicherer.
Ganz im Gegenteil: 4x4 vermittlet auf den einsamen Pads das Gefühl der Stärke und Stabilität (größer, höher, stärker, robuster), und evtl. zum schneller fahren. Durch den höheren Schwerpunkt mit Dachzelt und Co. liegt man sehr viel schneller auf dem Rücken.
4x4, bzw. Allrad-Antrieb zeigt seine Vorteile gegenüber Normalantrieb NICHT auf normalem Schotter oder Gravel (also 80% der NAM-Straßen), sondern hauptsächlich im Sand oder Schlamm/Schnee, bzw. Strecken, wo normal angetriebene Fahrzeuge z.B. beim Anfahren keine Traktion mehr haben. Da hilft Allrad, bzw. bessere Traktion weiter.
Ansonsten braucht es keinen Allrad; schon gar nicht auf festem Schotter mit NAM-typischer kilometerlanger Staubfahne hinter dem Auto auf der "Hauptsehenswürdigkeiten-Route".
Da muss sich das Auto nicht mit höherem Kraftaufwand durch Sand quälen (selbst dazu braucht es nicht unbedingt Allrad, sondern eher ein Untersetzungsgetriebe mit größer Kraftübertragung); da braucht´s auch kein 4x4, weil die Räder aufgrund fehlender Traktion durchdrehen könnten.
Deswegen haben auch einige Allrad-Fahrzeuge "nur" zuschaltbaren Allrad und fahren die meiste Zeit mit angetriebenen Hinterrädern (Einige Spezialisten reisten wochenlang mit ihrem Allrad durch die erbarmungslose Wildnis, schwörten auf 4x4 und dessen Vorteile im Sand, Gravel und Co - hatten den Allrad unbemerkt aber NIE eingeschaltet!)
Jemand, der meint, die Strecke von Hobas zum Canyon-Lookout sei eine 4x4-Strecke, nur weil es da mehr holtert und poltert als auf üblichen Pads, der irrt. Da ist weder ein Krümel Sand auf der Piste (Untersetzung), noch liegt da ein dicker Baumstamm (Bodenfreiheit) vor einem tiefen Schlammloch (Traktion durch eingelegte Differentialsperre).
Allrad angemessen ist z.B. das letzte Stück im Sossusvlei, der Van Zyl´s-Pass oder einige Abschnitte von Maun nach Kasane im Chobe und Moremi.
Die als "4x4" sogar ausgeschilderte Piste vom Oranje durch den Gamkab nach Ai-Ais ist auch nur 4x4, weil man ein bißchen mehr Bodenfreiheit braucht. Aber keinen Allradantrieb!
Na, ist ja auch egal, wem erzähl´ ich das eigentlich?
Wissen ja alle hier sowieso Bescheid :wink:
Gruss Thomas
ca. 13700km durch RSA,NAM,BW unterwegs
(5000km Teer - 8500km Piste,Gravel,Pad - ca. 120km Allrad - mehr war nicht notwendig)