THEMA: Die Eulenmuckels 2016 in Namibia und Botswana
05 Jan 2017 20:47 #457959
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Hinter dem Wasserloch Kannaguas bogen wir auf die Strecke Richtung Kaa-Gate ein. Sofort wechselte die Straße zu einer einspurigen Sandstraße mit viel Wellblech. Wir fuhren Kalahari-Sanddünen hinauf und hinunter und rappelten uns vorwärts.



Über Gnus-Gnus ging es weiter Richtung Kaa. Hier im nördlichen KTP sahen wir einige Wiedehopfe, konnten aber keinen einzigen fotografieren. Ruth entdeckte noch einen Streifenliest. Auf den letzten 25 Kilometern sahen wir zwei Erdmännchen-Kolonien. Bei der ersten wuselten die flinken Kerlchen im hohen Gras umher, stellten sich aber sehr kooperativ auf einem umgestürzten Baum in Pose, als wir anhielten.



Die zweite Kolonie war eher eine Art Wohngemeinschaft. Auf der Ebene saßen sie mit Zebramangusten und Erdhörnchen in einer großen Gruppe beisammen.
Ein paar Kilometer vor unserem Ziel passierte es. Nichts wirklich Schlimmes, aber Uwe passte nicht auf und fuhr mitten durch einen großen Scheißhaufen, der genau auf der Spur lag. Leider war dieser riesig und noch sehr frisch, und es gibt auch keine Elefanten oder Zebras im KTP. Das feuchte Zeug spritzte mit Schmackes in die Radkästen und klebte auch seitlich an den Reifen. Im ersten Moment könnte man meinen, das ist ja ganz lustig. Fortan stank es aber so bestialisch, dass wir das Fenster nicht mehr öffnen konnten. So ein Mist.
Bei Thupapedi errichteten wir unser Lager etwas weiter vom Auto entfernt als üblich. Ruth ordnete das Bettzeug neu, und wir lüfteten die Schlafsäcke.



Kalahari-Heckensänger



Uwe probierte die ins Auto integrierte Dusche mit Gas-Durchlauferhitzer aus. Sie funktionierte prima, und er duschte neben dem Wagen. Dann machten wir Feuer und backten im Potije Pizza. Sie gelang sehr gut, und da wir sie dick belegten, reichten heute „nur“ zwei Stück aus.







Ruth stellte rund um das Lager Kerzen auf, und wir genossen den Abend. Ein Weißbürzel-Singhabicht landete direkt neben dem Auto. Möglicherweise hatten wir uns neben seinen Schlafbaum gestellt.
Morgen erwarten uns eine lange Fahretappe bis Ghanzi und heute Nacht mal wieder Minusgrade. Beim Zubettgehen waren es unter drei Grad. Aber wir wollten heute ja nicht von Frost reden.





Kilometer: 144
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08 Jan 2017 20:56 #458297
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Tag 21 – Donnerstag, 28. Juli 2016 – Abschied vom KTP

Thupapedi, KTP – Thakadu Bushcamp, Ghanzi

Die Campsite in Thupapedi besuchen wir nun schon das dritte Jahr in Folge, und der Ort gefällt uns sehr. Es gibt zwar keine Infrastruktur, und selbst die Feuerstelle ist etwas zerbröselt, aber die Lage ist einfach nett. Der Morgen war wie erwartet eisig. Uwe kochte Kaffee, und wir packten alles zusammen. Schon früh brachen wir auf, denn heute stand uns bis Ghanzi eine lange Tagesetappe bevor. Während der ersten Kilometer am Rand der Pfanne freuten wir uns über das erste Morgenlicht, dann bogen wir nach Osten Richtung Kaa-Gate ab.

Gabarhabicht



Innerlich hatten wir uns bereits damit abgefunden, dass die Ausbeute in diesem Jahr im KTP etwas enttäuschend war. Wir hatten zwar ein paar Geparden und Löwen gesehen, aber bis auf unseren ersten Löwen alle recht weit entfernt. Außerdem waren die Tage um Polentswa und Nossob herum sehr ruhig gewesen. Gerade hatte Ruth noch geäußert, dass sich in einer ganzen Woche KTP ja wenigstens ein einziger Leopard hätte blicken lassen können, als er auch schon – hex, hex – vor uns über die Pad lief. Nicht zu fassen, ein stattlicher Leo! Er entfernte sich zunächst, blieb dann aber noch einmal kurz stehen und drehte sich zu uns um. Nur ein paar Augenblicke lang schenkte er uns seine Aufmerksamkeit, bevor er verschwand. Wie schnell man doch wieder versöhnt sein kann.







Am Kaa-Gate trafen wir auf einen Parkranger, der uns direkt fragte, wo wir übernachtet hätten und vor allem, wie wir dorthin gekommen seien. Denn den Weg über das Gate hatten wir am Vortag wohl nicht genommen. Wir gaben zu, die Abkürzung über Gnus Gnus gefahren zu sein. Er wies uns sehr deutlich darauf hin, dass es sich dabei nicht um eine offizielle Straße, sondern um einen illegalen Weg handele. Wir entschuldigten uns, führten jedoch an, dass dort kein Hinweis stehe, der die Zufahrt – wie an anderen Stellen – verbiete. Er erklärte noch einmal unmissverständlich, dass nur die auf der Karte eingezeichneten Wege befahren werden dürften und alle anderen Strecken tabu seien. Er war sehr ärgerlich, da Verbotsschilder von Touristen entfernt und so eigenmächtig neue Wege im Park angelegt würden. So etwas wollten wir natürlich auch nicht unterstützen. Der Mann hatte vollkommen Recht, und wir versicherten ihm, in Zukunft den Umweg über das Gate zu nehmen.
Danach fragten wir nach den Reservierungsmodalitäten für die botswanischen Campsites, da wir nun schon zum zweiten Mal in Folge Scherereien in Polentswa gehabt hatten. Er erklärte uns, dass die Notiz „Polentswa Reserve“ auf dem Permit der Südafrikaner die Reserve-Campsite hinter Nummer 3 gemeint habe. Sie seien also im Unrecht gewesen, unseren Platz zu besetzen. Nur für den Fall, dass eine Campsite leer geblieben wäre, hätten sie ihren Reserveplatz verlassen dürfen. Das nächste Mal wissen wir Bescheid: Es gibt niemals eine Reservierung mit freier Platzwahl. Ob uns das in Zukunft helfen wird, wenn unser Platz wieder besetzt ist und nicht geräumt werden will, ist allerdings fraglich. Zumindest können wir dann selbstsicherer auftreten und evtl. das Autokennzeichen am Gate melden. Wir unterhielten uns noch eine ganze Weile sehr nett mit dem Ranger, und er erklärte uns noch den weiteren Weg nach Hukuntsi.



Wir begaben uns auf die Transitstrecke durch das Kaa-Konzessionsgebiet nach Zutshwa. Die Strecke führte durch eine wunderschöne Landschaft, die zwischen grünen, mit Bäumen bestandenen Ebenen, Salzpfannen mit unterschiedlich viel Vegetation und Buschsavanne abwechselte. Die Straße war sandig und gut zu fahren.
Wir waren erst ein paar Minuten außerhalb des Parks, als eine braune Hyäne ins Blickfeld geriet. Sie kümmerte sich nicht um uns und setzte ihren Weg fort. Leider führte dieser seitlich von uns weg, so dass wir das Tier lediglich von schräg hinten beobachten konnten.



Ein paar Kilometer weiter gelangten wir an eine große Salzpfanne, die wir halb umrundeten. Ein paar einzelne Fahrspuren führten quer über die Pfanne, der eigentliche Weg aber eindeutig am Pfannenrand entlang. Brav hielten wir uns an unser soeben gegebenes Versprechen, nur noch die ausgewiesenen Strecken zu befahren und wurden prompt belohnt. Auf der gegenüberliegenden Seite angekommen entdeckten wir ein paar Erdmännchen neben ihrem Bau. Zunächst verkrochen sie sich darin, als wir uns näherten. Nachdem wir den Motor abgestellt und ruhig gewartet hatten, lugten sie aber schon bald aus ihrem Loch und krochen schließlich wieder ganz heraus. Sie flitzten direkt neben unserem Auto hin und her und hielten wachsam Ausschau.









Obwohl Uwe nach 20 Minuten bereits mehrfach zur Weiterfahrt gemahnt hatte, konnte sich Ruth nicht losreißen.



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08 Jan 2017 21:00 #458300
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Das war noch weniger möglich, als sie ganz entfernt, am anderen Ende der Pfanne eine Bewegung wahrnahm. Mit dem Fernglas erkannte Ruth mehrere Löwen auf ihrem direkten Weg zu uns. Selbstverständlich war nun auch Uwe rasch überzeugt, einfach an Ort und Stelle zu bleiben.



Es handelte sich um eine Mutter mit drei jungen Löwen. Sie kamen nicht nur direkt auf uns zu, sondern fanden unser Auto offensichtlich ganz interessant. Während sich die Mutter in einiger Entfernung an den Rand der Pfanne legte, kamen die Junglöwen ganz nahe heran.











Einer nach dem anderen umrundete neugierig unser Auto, dabei schnupperten sie immer wieder am Wagen. Näher ging es nicht. Die Löwen hatten es ganz offensichtlich nicht eilig, und wir hatten sie ganz für uns alleine. Zwischendurch fotografierten wir nicht und schlossen die Fenster, da uns die Löwen für offene Scheiben doch etwas zu nah waren. Wir beobachteten uns gegenseitig, und ihre Blicke gingen uns durch und durch. Es war unbeschreiblich, diese schönen Tiere so unmittelbar neben dem Auto zu haben.













Noch nie hatten sich Löwen so intensiv um unser Auto gekümmert. Ob es an dem Haufen lag, den wir gestern dummerweise mitgenommen hatten und dessen Überreste immer noch in unserem Radkasten klebten, wissen wir nicht, aber auffällig war das Verhalten der Löwen auf jeden Fall.
Beim Schneiden des Videos ist der Ton verschüttgegangen. Aber vielleicht ist das auch gar nicht so schlimm, denn wir haben festgestellt, dass wir einen ganz schönen Quatsch geflüstert haben.



Wir blieben sehr lange dort stehen. Die Löwen legten sich bald ein paar Meter entfernt hinter das Auto.



Wir hätten noch ewig dort bleiben können, mussten aber leider weiter. Schweren Herzens rissen wir uns los und fuhren weiter durch die schöne Landschaft.





In Zutshwa wurden wir von einem Mann angehalten, um die Transitgebühr für das Konzessionsgebiet zu zahlen. Sein Name war Nature. Wir trugen unsere Daten in die Quittung ein und bezahlten. Es gab wie so oft auf Anhieb kein Wechselgeld. Aber Nature nahm uns mit durch den Ort zu verschiedenen Shops, um das Wechselgeld zu bekommen. Während er entweder auf dem Seitenbrett oder der Bullbar des Autos stand bzw. saß, kurvten wir zwischen den Hütten herum und an abgemagerten Hunden vorbei. Bald war das Wechselgeld aufgetrieben, und wir verabschiedeten uns.



Kurz hinter dem Ort pumpten wir Luft in unsere Reifen und fuhren dann wieder etwas flotter auf einer guten Gravelroad nach Osten.



Ab Hukuntsi ging es dann auf Teer weiter nach Kang. An der Tankstelle gab es keinen Geldautomaten, und auch der Schnellimbiss machte keinen sehr einladenden Eindruck. So begnügten wir uns mit Biltong, einem trockenen Brötchen und Chips als Wegzehrung. Nun waren es noch 260 Kilometer bis Ghanzi. Wir verwarfen unseren ursprünglichen Plan, bis El Fari zu fahren, das nochmal 60 Kilometer hinter Ghanzi liegt. So steuerten wir das Thakadu Buschcamp an. Entlang der Hauptstraße sahen wir dutzende Steinböckchen, die dort im Abendlicht nach Nahrung suchten. Es herrschte nicht viel Verkehr.



Dennoch waren wir müde und froh, in Thakadu anzukommen. Zum Glück gab es einen freien Stellplatz. Wir duschten und gingen ins Restaurant des Camps. Dort aßen wir Butternut- und Spinatsuppe und anschließend einen Burger und Elandsteak. Außerdem gab es WLAN, und so konnten wir uns auch zu Hause melden.
Ein langer, aber sehr ereignisreicher Tag ging zu Ende. Leider war es auch in Ghanzi wieder kalt am Abend.

Kilometer: 544
Letzte Änderung: 08 Jan 2017 21:02 von Eulenmuckel.
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11 Jan 2017 20:52 #458773
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Tag 22 – Freitag, 29. Juli 2016 – Erledigungen in Maun

Thakadu Bushcamp, Ghanzi – Maun Rest Camp, Maun

Plötzlich stellen wir fest, dass wir bereits die Hälfte unserer Reise hinter uns haben. Das ist schade. Auch heute Morgen hatten wir knappe Minusgrade, was Uwe aber nicht davon abhielt, Kaffee und Tee zu kochen und in der ersten Morgensonne Müsli zu essen. Da wir uns viel Zeit ließen, kamen wir erst spät von Thakadu los. An der Wasserstelle sahen wir noch eine Herde Elands.



Unser erster Weg führte uns ins Zentrum von Ghanzi, um Geld zu holen. Der erste Geldautomat wurde gerade neu befüllt. Der zweite funktionierte, spuckte aber nur 50 Pula-Scheine aus. Mit vollen Taschen kam Uwe zurück ans Auto. Wir statteten dem Craft-Shop der San noch einen Besuch ab und kauften ein paar Kleinigkeiten. Auch ein Botswana-Hemdchen vom Straßenstand musste unbedingt noch mit. Das Land feiert dieses Jahr sein 50-jähriges Bestehen, und die halbe Bevölkerung läuft in diesen schwarz-weiß-blauen Oberteilen herum. So erstand Ruth mit ein wenig Feilschen ebenfalls ein solches Shirt.



Am gerade befüllten Geldautomaten versuchten wir erneut unser Glück, aber es kamen schon jetzt keine Scheine mehr heraus. Diesmal lag es auch nicht an der falschen Kreditkarte. ;-)



Die nächste Station war die Puma-Tankstelle, wo wir Diesel auffüllten. Eigentlich hatten wir uns darauf verlassen, im Shop der Tankstelle wie letztes Jahr gefrorenes Wildfleisch kaufen zu können. Aber leider war dieses gerade nicht erhältlich. So fuhren wir weiter Richtung Maun. Die Strecke von über 250 Kilometern zog sich sehr. Bei den Ortschaften mussten wir immer auf 80 oder 60 Stundenkilometer abbremsen, es gab auch eine Polizeikontrolle. An den Veterinärkontrollen wurden wir durchgewunken. Neben der Hauptstraße beobachteten wir, wie sich eine Schar Geier über die Reste einer vermutlich überfahrenen Kuh hermachte.





In Maun herrschte Rushhour. Es war Ende des Monats, alle Leute standen in Schlangen vor den Geldautomaten und in sämtlichen Geschäften. Auch auf den Straßen herrschte das totale Chaos, und wir krochen vorwärts, was uns aber nicht besonders viel ausmachte, da es im bunten Straßengetümmel immer etwas zu sehen gab. Zuerst versuchten wir bei einem Metzger Fleisch zu bekommen, aber dieser hatte geschlossen. Erst bei Delta Deli, wo wir sowohl gefrorenes als auch frisches Kudu-Fleisch bekamen, hatten wir mehr Glück. Dann ging es endlich zu Hilary’s Coffee Shop. Wir waren die einzigen Gäste und aßen Jumbo-Sandwich, Quiche mit Salat und anschließend Pekanuss-Kuchen und Schoko-Brownie. Wir freuen uns nicht umsonst ein ganzes Jahr lang darauf. Alles schmeckte wie immer ganz ausgezeichnet und fühlte sich nach echtem Urlaub an.





Danach fuhren wir zum Souvenirshop Wax Apple von Mel Oake und waren ein wenig enttäuscht, da die Keramik-Teile wohl nicht mehr verkauft werden. Anschließend ging es in den nächstgelegenen Spar-Supermarkt zum Einkauf für die nächsten Tage im Moremi. Da wir dort nicht alles bekamen, statteten wir auch dem anderen Spar im Ort noch einen Besuch ab. Während Ruth im Auto wartete, stürzte Uwe sich ins Gewimmel.
Dann benötigten wir zwei Tankstellen, um die richtige Sorte Diesel zu finden und einen weiteren Stop beim Liquor-Store, um die Vorräte an Bier und Tonic-Water aufzustocken. Endlich hatten wir alles erledigt und fuhren zum Maun Rest Camp. In unserer Planung hatten wir offen gelassen, ob wir die Nacht in Maun verbringen oder noch bis zum Kaziikini-Camp weiterfahren würden. Die vielen Erledigungen hatten jedoch auch viel Zeit in Anspruch genommen.
Beim Maun Rest Camp nahmen wir nach Gewohnheit die erste Einfahrt und landeten im Hinterhof. Vor einiger Zeit wurde das Camp an das Old Bridge Backpackers angegliedert und hat seitdem eine andere Rezeption und eine neue Einfahrt. Zum Glück gab es noch eine freie Campsite für uns, die wir uns mit einer belgischen Familie teilten. Wir unterhielten uns ein wenig mit den Belgiern und gingen dann duschen. Zwei Stellplätze weiter standen zwei Männer aus Dortmund. Die mussten ja nett sein! Und da wir nach dem Besuch bei Hilary’s keinen Abendessen-Hunger mehr hatten, saßen wir abends noch lange mit den beiden zusammen. Sie haben innerhalb von zwei Wochen eine Mörderstrecke zurückgelegt. Von Windhoek sind sie über Sossousvlei, Swakopmund, Twyfelfontein, Etosha, Caprivi, Vic-Falls, Kasane, Chobe-River-Front, Savuti und Third-Bridge bis Maun gekommen. Wir konnten nur staunen. Es war ein sehr langer Abend mit vielen Afrika-Geschichten, so dass wir erst gegen Mitternacht ins Bett kamen. Das lag sicher auch an den endlich wieder angenehmen Temperaturen, über die wir uns sehr freuten.

Kilometer: 311
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Tag 23 – Samstag, 30. Juli 2016 – In den Moremi

Maun Rest Camp, Maun – South Gate, Moremi

Während der Nacht quietschte über uns im Geäst ein Flughund wie ein rostiges Windrad und wurde morgens von einem vielstimmigen Vogelkonzert abgelöst. Hurra. Die Nacht und der Morgen waren warm. Das erste Licht am Thamalakane war sehr idyllisch.



Wir ließen uns viel Zeit, redeten noch ein wenig mit der Familie aus Belgien und den zwei Dortmundern. Dann schlichen wir noch ein paar Vögeln hinterher. Über dem Fluss rüttelten Eisvögel, Drosslinge schnatterten im Gebüsch, und eine Drossel kämpfte in der Autoscheibe mit einem imaginären Rivalen.

Hartlaub's babbler



Rotschnabeldrossel





Wir packten in Ruhe alles zusammen und fuhren zum Frühstück erneut zu Hilary’s Coffee Shop. Auf dem Weg dorthin holte Uwe noch Bargeld. Wir bestellten uns ein Frühstück mit Toast, Marmelade, Spiegelei, gebratenem Speck und Bratkartoffeln. Es war sehr reichlich und wie immer total lecker. Anschließend besorgten wir in Maun noch letzte Kleinigkeiten. In einem als Disko getarnten Bottlestore wollte Uwe Wein kaufen. Die afrikanische Pop-Dudelmusik war ohrenbetäubend, zumindest für ihn. Ruth schien das nicht zu stören, ganz im Gegenteil. Während sie sich halb tanzend durch den Laden bewegte, befürchtete er Schlimmes. Und er sollte Recht behalten. Die Jungs am Infoschalter konnten auf die Frage nach dem Interpreten nur entschuldigend mit den Schultern zucken. Noch mal Schwein gehabt, freute sich Uwe zu früh. Die Musik und die Lieder seien bunt gemischt auf einem USB-Stick. Zwei, drei Augenaufschläge und eine ganz kleine Diskussion später war Uwe einverstanden und trabte schicksalsergeben zum Auto, um sein Netbook zu holen. Kurzentschlossen wurde die Musik im Bottlestore abgedreht, und wir durften uns die Dudelei kopieren. Welch Freude! Bestens ausgerüstet und mit neuer Verpflegung an Bord ging es dann endlich los Richtung Moremi.



Zwischen Maun und Shorobe kauften wir noch eine große Menge Brennholz für die kommende Woche und wurden auf der Rüttelpiste sehr durchgeschüttelt.



Aber auch das Wegstück nach dem Abzweig zum South Gate war so schlecht wie noch nie. Wo man früher gemütlich durch den Wald fahren konnte, rumpelten wir diesmal von einem Schlagloch zum nächsten.

Weißscheitelwürger



Nach dieser Tortur kamen wir am Gate an und bezahlten den Parkeintritt für eine Woche: etwas über 2000 Pula. Als wir unseren Campinplatz Nummer 4 suchten, standen dort drei Autos mit Holländern. Die machten jedoch nur eine Mittagspause und entschuldigten sich, unseren Platz besetzt zu haben. Nachdem sie gefahren waren, machten wir uns breit, spannten eine Wäscheleine und wuschen einige Sachen, die schnell in der Sonne trockneten. Dann gingen wir duschen. Die Waschräume waren ziemlich sauber.

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Gegen halb vier brachen wir zu einer Nachmittagsrunde durch den Park auf. Auf dem Weg lag ein Schlankichneumon im Schatten und lief erst davon, als wir ganz nah waren. Ein Frankolin mit winzigen Küken marschierte schnell ins Gebüsch. Wir bogen in Richtung der Lagunen ab und sahen einige Zebras.









Büffelweber



Bei den Xini-Lagoons sollte eine von Löwen gerissene Giraffe zu finden sein. Die und auch die Löwen sahen wir leider nicht, stellten aber fest, dass die gesamten Lagoons trocken lagen. Lediglich an einer Stelle gab es noch Wasser, und dorthin kamen natürlich viele Tiere. Wir sahen eine Herde Elefanten, von denen ein paar Bullen direkt auf uns zuliefen. Zwei kämpften miteinander und schoben sich mit viel Staub hin und her.







Ein Sattelstorch und viele Nilgänse saßen am Wasser. Darin stand eine Letschwe-Antilope. Zebras liefen über die Ebene, ein paar Leierantilopen standen herum, und aus einem Hügel schauten neugierig ein paar Zwergmangusten.





Weite Ebenen der Lagoons waren nicht nur trocken, sondern auch verbrannt. Schwarze Flächen mit teilweise schon frischen grünen Halmen erstreckten sich bis zum Horizont. Daraus ragten vereinzelt ein paar größere Termitenhügel empor.



Ein paar Minuten waren wir nicht sicher, den richtigen Weg zurück zum South Gate zu finden, aber dann waren wir dank GPS wieder auf dem Hauptweg und beeilten uns zurückzukommen. Die Dame am Gate hatte gesagt, dass man abends bis 18.30 Uhr und morgens ab 6.00 Uhr fahren dürfe. Da die Sonne kurz vor 18.00 Uhr aber schon sehr tief stand, vermuteten wir, dass es genau umgekehrt sein müsse. Ein paar Minuten nach sechs kamen wir zurück ins Camp. Leider waren Sarah und Philipp offensichtlich nicht eingetroffen. Unsere erwarteten Reisepartner für die kommenden Tage hatten es heute wohl noch nicht bis zu uns geschafft. Per Telefon erreichten wir die beiden auch nicht und hoffen nun, dass sie morgen eintreffen werden.
Wir machten Feuer und stellten fest, dass wir wohl viel zu viel Holz gekauft hatten. So können wir wenigstens jeden Abend ein schönes großes Lagerfeuer machen. Wir grillten Kudusteaks, die leider etwas zäh waren. Dazu gab es Salat mit Gurken, Tomaten, Möhren und Feta. Zusammen mit dem Dressing von Hilary schmeckte er sehr gut und machte uns kaum Arbeit. Außerdem rösteten wir Brot und aßen es mit Knoblauchbutter.
Als wir noch ein wenig draußen saßen, tauchten nacheinander zwei Tüpfelhyänen auf. Wenn sie uns zu nah kamen, sprangen wir auf und verscheuchten sie. Ab und an hörten wir ihre Uuuuuopp-Unterhaltung in einiger Entfernung. Es war herrlich! Bevor wir ins Zelt krabbelten, installierten wir die Wildkamera. Wir hörten eine Hyäne unmittelbar neben dem Auto auf und ab laufen. Als wir aus dem Zelt blickten, schnüffelte sie an unserer Feuerstelle, konnte aber zu ihrer Enttäuschung nichts finden. Bei der Nachbarcampsite war sie wohl erfolgreicher. Mit lautem Geschepper wurde eine Mülltüte geleert und deren Inhalt zerlegt.
Morgen Vormittag wollen wir zu den Black Pools fahren und hoffen, dass unsere Reisepartner eintreffen.

Kilometer: 145
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