Meine Zusammenfassung und Fazit für die nächste Namibiareise
Erst mal die Zusammenfassung :
Am 23.Aug. gegen 19.00 Uhr ist der Unfall nahe Kamanjab passiert. Die Versicherung wurde sofort informiert.
Am 24.Aug. gegen 14.00 Uhr sind wir bei einem Arzt in Otjiwarongo (ca. 240 km, davon 13 km Gravel) angekommen und RöntgenBilder konnten gemacht werden (Mehrfachbruch und Subluxation). (Die Kommunikation mit der Versicherung hat hier zu ca. 3 Stunden Verzögerung geführt)
Am 25.Aug. nur Wartezeit wg. zähen Gesprächen mit der Versicherung. Auf Anraten des Arztes, hätte ich sofort nach Windhuk gebracht und am selben Tag operiert werden können und, aus medizinischen Gründen, auch sollen. Heimflug nach D stand aber noch im Raum (zuerst für den 27.8. dann für 29.8)
Am 26.Aug. wurde der Transport nach Windhuk organisiert und vorgenommen. Erste OP war noch am selben Tag. Zur Organisation des späteren Heimflugs wird der ADAC (da Plus-Mitglied) eingeschaltet.
Am 29.Aug. erfolgt die zweite und abschließende OP. Damit war die Leistung der Auslands- Krankenversicherung erschöpft.
Am 06.Sept . werden wir (vorraussichtlich) vom ADAC per Flug in der Buisinessclass nach Hause gebracht. Für Transfer zum Flughafen und dann Transfer vom Flughafen zu einem wohnortnahen Krankenhaus zur Überprüfung ist gesorgt.
Hinterher ist man immer schlauer / Fazit :
Hier schreibe ich mal zusammen, was ich nun anders machen oder extra bedenken würde (also meine persönliche Einschätzung ohne Anspruch auf Richtigkeit oder gar Vollständigkeit)
Versicherungen:
* ich suche mir zukünftig eine Auslandskrankenversicherung mit gutem Ruf und lese mir die Bedingungen (Deckungssummen !) genau durch. Was.ist genau abgedeckt? Bekomme ich einen Ansprechpartner oder muss ich immer durch ein Callcenter? Gibt es Beratung durch einen Facharzt?
* ich stelle sicher, dass die medizinische Behandlung im Ausland UND die Rückkehr abgesichert sind. Gegebenenfalls auch durch zwei getrennte Versicherungen.
Dabei kann es erstens um viel Geld gehen, aber zweitens auch um medizinische Beratung durch deutsche Ärzte und logistische Unterstützung bei den vielfältigen Organisationsfragen. (Einen medizinisch betreuten Liegendflug organisiert man z. B. nicht mal eben so selber)
Sonstige Bedingungen, Einsichten und Gedanken zur Sicherheit:
*
ich bin mir viel mehr als vorher bewußt, daß keine Versicherung der Welt die weiten Wege abkürzen, die Straßen verbessern oder eine Rettung/Transport bei Dunkelheit ermöglichen kann. Wer kurz vor oder nach der Dämmerung einen Unfall hat/krank wird, MUSS (jedenfalls bei größeren Entfernungen zum nächsten Ort mit Arzt) bis zum nächsten Morgen (plus Transportzeit) durchhalten. Bei Dunkelheit steht auch keine Flugrettung zur Verfügung (ich habe mich erkundigt). Das muss, vor allem auch bei der Routenplanung mit Kindern, berücksichtigt werden.
* in Hinsicht auf den vorigen Punkt würde ich die Reise-Apotheke aufstocken. Ein starkes, verschreibungspflichtiges Schmerzmittel wäre Pflicht und Material für Druckverband (Blutungen) und offene Verletzungen. Muss mich dazu beraten lassen.
* wenn ich eine/n Arzt/Ärztin gefunden habe, dem/der ich vertraue, vertraue ich ihm/ihr auch und befolge, was mir dort geraten wird. Ich lasse mir die Behandlung schriftlich verordnen und kann das dann auch so vor der Versicherung vertreten. Gestritten wird notfalls später.
* ist man in einem großen Krankenhaus gelandet, ist man nicht der erste oder einzige Auslandsversicherte. Lady Pohamba Hospital z.B. hat zur Abwicklung mit den Versicherungen routinierte Abläufe und eine Angestellte, die sich nur darum kümmert. Das wird in den anderen Krankenhäusern ähnlich sein. Es gibt eine beiderseitige Routine und damit ist man selbst dann von der Bürokratie etwas entlastet.
* je nach Fall würde ich mich wieder hier in Namibia behandeln lassen. Räumlichkeiten, Ärzte, Spezialgeräte (MRT gibt es, CT weiß ich nicht), Betten und vor allem auch das Pflegepersonal sind toll
gewesen und scheinen internationalen Standard zu haben. Die Betreuung, bis hin zum Essen hin, war ausgezeichnet.
* die Idee (wie hier geäußert wurde), in einem Notfall wie diesem, aus eigener Initiative unbehandelt heim zu fliegen
ist nicht durchführbar. Die Airlines verlangen bei Krankheit /Verletzung ein "FIT to FLY " ZERTIFIKAT, in dem ein anerkannter Arzt bestätigen muss, unter genau welchen Bedingungen und Umständen der Betroffene
komplikationsfrei reisefähig ist. Die Airline behält sich die Zustimmung zur Beförderung vor. Sie wollen (verständlicherweise) vermeiden, dass unterwegs Komplikationen/ Zwischenfälle eintreten (z.B. Blutungen, Thrombosen oder der Patient fängt an vor Schmerz zu schreien usw.)
Diese Option besteht also einfach nicht , auch nicht für Helden! (abgesehen davon, dass man ab einem Beinbruch nicht auch nur einen einzigen Schritt mehr machen kann. Nicht ins Zimmer, nicht zum Auto , nicht zur Toilette und erst recht nicht in ein Flugzeug)
* lange Listen mit vielen Notfallnummern des Landes sind nicht so essentiell. Es gibt eine zentrale Notfallnummer die entsprechend weiterleiten würden, bzw. wissen die Leute Vorort Bescheid.
* superwichtig ist natürlich eine Liste mit allen persönlichen Daten zu Versicherungen, Flug, Reiseveranstalter, Kreditkarten (ganz wichtig!)
Das ist alles, was mir gerade so dazu einfällt. Wir haben viel erlebt und viel gelernt und bedanken uns bei "Namibia" für die Hilfe und gute medizinische Betreuung und allen, die uns unterstützt haben, auch Euch Fomis
.
Wer wissen will, wann Häschen wieder hüpfen kann: ich werde mich an dieser Stelle nochmal melden, sobald es so weit ist.
ALLES Liebe
Babsi