Teil 4
Freitag, 7.1. - Sossusvlei oder auch "Einheimische verwirren leicht gemacht!"
Um fünf Uhr morgens klingelt der Wecker.
Orghs! Ist ja ne Reise, kein Urlaub
- also raus aus den Federn! Außerdem hatte jemand am vorhergehenden Abend die glorreiche Idee gehabt, trotz gebuchten Rundflugs um 8 Uhr um 6 Uhr am Sesriem Gate zu stehen um den Sonnenaufgang frühstückend auf der Elim-Düne mitzunehmen. Eben jenen jemand verfluchte mein Mann, aus dem Bett rumpelnd, und nur "Murr"-geräusche von sich gebend an diesem Morgen ziemlich (ich hab mich natürlich üüüüüüüberhaupt nicht angesprochen gefühlt
).
Also Katzenwäsche, ins Auto gesetzt und die 4km zur Sossusvlei Lodge gefahren. Dort hatten wir uns am Abend zuvor, als besagter Jemand die Idee mit dem Frühaufstehen hatte, einen "Breakfast Basket" bestellt. Plan: Mit dem Frühstückskörbchen dann die Elim-Düne hoch und dort oben das Frühstück genießen. Haben wir uns so gedacht
....
Um halb sechs standen wir also an der Rezeption der Sossusvlei Lodge und wollten unseren Korb abholen. Standen also da und schauten den netten Menschen hinter der Rezeption gespannt an. Und so standen wir dann da. Bis der Mann hinter der Rezeption einen verwunderten Gesichtsausdruck bekam und fragte, ob uns unser "Breakfast Basket" denn nicht gefallen würde? Öhm... ?
Der Gute zeigte dabei auf eine ca. 80cmx50cm und ca. 45cm hohe Holztruhe auf der zwei große Kannen standen. Das war also unser Breakfast Basket ..
aha ...! Christian schleppte das gute Teil dann ins Auto, ich trottete mit meinen zwei Kannen hinterher. Beide waren wir ziemlich sprachlos und etwas ratlos, was in unserem "Körbchen" drin sei...
Christians Hoffnung, dass es Goldbarren wären, hat sich dann leider nicht bestätigt
- dafür war der "Korb" mit Frühstück für mindestens 5 Leute ausgestattet. Ein großes Glas Obstsalat, ein großes Glas, Joghurt, Wurst, Käse, Brot, Cookies, 1 Liter Milch, 1 Liter Saft und und und ...! Das Ganze musste natürlich (nein, wir sind gar nicht neugierig und schon gar nicht verfressen
) gleich vor dem Gate inspiziert werden - was uns einige verwunderte Blicke unserer mitwartenden Reisekollegen einbrachte. Scheinbar fielen wir mit unserem kleinen Picknick direkt vorm Tor etwas aus dem Cliché der gespannt auf die Toröffnung wartenden Besucher....
Bis das Tor geöffnet wurde Punkt sechs saßen wir dann aber auch wieder im Wagen und tuckerten los zum zweiten Tor. Unser Permit hatten wir ja bereits am Vortag gelöst. Am Gate fragten wir dann den Wärter wie weit es denn zur Elim-Düne sei? Worauf wir ein ungläubiges "Es ist 6? Wollen Sie wirklich zur Elimdüne?" stotterte
. Als Christian daraufhin ein "Ja, weil wir um sieben schon wieder raus müssen!" von sich gab, sah uns der arme Kerl nur noch entsetzt an...
Ich glaube, er hielt uns für ziemlich bekloppt
...
Also zur Elim-Düne gefahren... das mit den "wir tragen unser Frühstücks-Körbchen die Düne hoch" konnten wir zwar aufgrund der Ausmaße des Ganzen nicht realisieren - aber mit Wurstbrot in der Hand dem sich durch die aufgehende Sonne wandelnden Farbenspiel zuzusehen hatte schon was
. Und wir waren total alleine - denn: Wer fährt schon um sechs Uhr morgens in den Park und fährt dann zur Elim-Düne?
Tatsächlich verließen wir dann kurz vor halb acht den Park auch schon wieder - winkten dem uns verwirrt hinterherblickenden Wärter freundlich zu und begaben uns zur nächsten Herausforderung: In der Sossusvlei Lodge auch für den morgigen Tag einen "Breakfast Basket" zu bestellen, aber mit weniger bzw. für 2 Personen angemessenem Inhalt. Wahrscheinlich könnt ihr es schon erraten: Wir wurden angesehen, als hätten wir Elefantenohren
. Dass sich jemand überschwänglich lobend zum Breakfast Basket äußert, dann aber für den nächsten Morgen weniger drin haben wollte, passte scheinbar nicht ins Konzept. Letzter Ausweg (der uns zu diesem Zeitpunkt ganz brilliant erschien
... - hey, es war erst halb acht!!!): Wir schreiben auf, was wir wollen! Haben wir dann auch gemacht ... das Ergebnis gibt's morgen
...
Dann hieß es auch schon los zum Rundflug. Ich muss sagen, als ich die kleine Chesna stehen sah, wurde mir schon ein bisserl mulmig - immerhin bin ich recht schunkel-anfällig und auch ein wenig claustrophobisch veranlagt, aber es war einfach nur
TOLL,
TRAUMHAFT und
WUNDERSCHÖN. Ich bin zwar während des Flugs ungefähr 4x innerlich gestorben und Christian hatte von den 2 Minuten als wir versuchten eine Nebelbank zu überfliegen auch Fingerabdrücke im Bein *hust* - aber wir würden es sofort wieder machen!
Hier ein paar Impressionen des Ganzen:
Um halb zehn landeten wir dann wieder auf dem Boden der Tatsachen mit vielen neuen überwältigenden Eindrücken der Namib im Gepäck.
Danach haben wir noch ein wenig den Sesriem Canyon erkundet und sind - weil es gar so heiß war im Desert Camp - noch ein wenig mit dem Auto auf der C27 umhergefahren und haben Landschaft geguckt
. Am frühen Nachmittag fing es dann ziemlich heftig an zu winden. Davon ließen wir uns aber nicht abhalten, sondern fuhren gegen 16 Uhr noch einmal in den Park .... und waren schon wieder alleine
. Also total alleine
. Uns sind in den 3 Stunden, die wir im Park verbrachten genau 4 Auto begegnet, dafür aber jede Menge Oryxe, Springböcke, Strauße und Schakale. Kurzum: Es war cool
! Die Düne 45 bei peitschendem Wind zu erklimmen, stellte sich zwar als schier unmöglich heraus - aber es war tierisch lustig und einfach nur toll, den Park derart für sich alleine zu haben.
Mit all diesen vielen tollen Eindrücken standen wir dann um 20 Uhr wieder vor der Sossusvlei Lodge und schlemmten uns ein zweites Mal durchs Buffet. Danach rollten wir dann gesättigt, glücklich und zufrieden ins Desert Camp und lagen um 22 Uhr totmüde im Bett
.