Dienstag, 04.01.2011: Tagesziel Erongo Wilderness Lodge
Erklärtes Ziel für den Morgen ist es
„Mission Elefant“ zu erfüllen. Deshalb sitzen wir auch schon um 7:00 Uhr im Auto. Wir fahren in die Richtung, wo wir gestern die frischen Bissspuren gesehen haben – also Richtung Olifantsbad. Wir wiederholen die Taktik und fahren nur Schrittgeschwindigkeit; wir achten auf jeden abgeknickten Ast, auf jede Spur im nassen Boden.
Und wir haben Glück!!! Neben der Straße, versteckt im Gebüsch,
steht eine alte Elefantenkuh. Wir haben es geschafft – Mission erfolgreich beendet. Auch hier sind wir wieder überwältigt und können uns nur schwer lösen. Doch Christoph wartet auf uns, wir sind ja um 10:00 Uhr in Outjo mit ihm verabredet.
Mit 20 Minuten Verspätung kommen wir bei Christoph auf der
Sophienhof Lodge (Nähe Outjo) an. Wir gleichen uns also auch schon von der Pünktlichkeit der afrikanischen Gelassenheit an. Daheim könnte mir das nicht passieren. Ich bin da echt deutsch. Ich bin nicht nur pünktlich, nein ich komme grundsätzlich 10 Minuten eher
. (Anmerkung Dirk: Ich nicht, die akademische Viertelstunde ist immer drin. In Kombination kommen wir also immer nur 5 Minuten zu spät.)
Wir werden von Christoph mit einem kühlen Getränk in Empfang genommen. Nach einer kurzen Erholungsphase zeigt er uns das Gelände. Die Familie hatte die Lodge 2009 übernommen. Wir sind begeistert, die Renovierung hat sich gelohnt. Momentan werden die letzten Arbeiten an der Erweiterung der Campsites abgeschlossen.
Mal ein bisschen Werbung: Es gibt vier sehr hübsche Bungalows, die jeweils für 2 Personen geeignet sind. Zusätzlich gibt es noch ein VIP-Haus, das Platz für fünf (?) Personen bietet und einen eigenen Pool hat. Alle Unterkünfte sind perfekt für Selbstversorgung geeignet (in Outjo kann man ja schnell was einkaufen), muss aber nicht. Insgesamt ist die Anlage sehr gepflegt und einladend! Das Personal, das wir treffen, ist sehr freundlich. Hier lässt es sich wohlfühlen!!
Schon wieder erwischen wir uns dabei, dass wir bereits die nächste Reise planen. Die Sophienhof Lodge steht dann sicher auf unserer Liste. Diesmal hat es leider nicht geklappt, da wir erst nach der Buchung von der Lodge erfahren haben.
Natürlich darf auch eine Fahrt über das Gelände nicht fehlen.
Wir fahren zu den Straußen, die uns am liebsten aufgegessen hätten. Sie haken auch die ganze Zeit nach meiner Sonnenbrille. Auf die Idee, dass ich diese auch abnehmen kann, bin ich allerdings nicht gekommen. Natur ja – aber doch bitte nicht so NAH : laugh : Nein, es war klasse, so nah an die Tiere heran zu kommen.
Auf unsere nächste Station habe ich mich schon den ganzen Tag gefreut. Wir fahren zu den
Geparden. Sie warten auch schon auf uns, denn heute gibt es Gnu-Keule
. Die zwei Großkatzen werden gefüttert, zahm sind Sie deshalb aber nicht. Wir werden gewarnt: „Das sind keine Schmusekatzen!“ Trotzdem ist mein erster Satz: „Oh, sind die süß“
Ich kann aber nichts dafür. Das ist genetisch bedingt – ich bin eine Frau
Es ist jedenfalls sehr beeindruckend, die zwei Geparden zu beobachten. Leider sind sie sehr schnell verschwunden, nachdem es Frischfleisch gab
Weiter geht’s, das Gelände ist groß. Wir sehen einiges an Antilopen, Gnus und Warzenschweinen. Wir entdecken auch eine Giraffen-Familie, die mit ihren Kindern einen Spaziergang macht. Jetzt ist es doch schön, dass wir nicht mehr im Etosha sind: Raus aus dem Auto und der Gruppe langsam zu Fuß nähern! Es ist noch mal ein anderes Gefühl, diesen Tieren außerhalb des Autos näher zu kommen. Traumhaft.
Danke, Christoph.
So langsam bekommen wir alle Hunger. Also fahren wir nach Outjo in die Bäckerei. Wir bestellen alle nacheinander, Burger, Sandwich … Dirk bestellt
Bratwurst mit Kartoffelsalat - und das in einer Bäckerei!!!
(Übrigens: Wer noch eine Möglichkeit sucht, in Namibia zu investieren: die Bäckerei steht ggf. zum Verkauf.)
Nach dem Essen laufen wir in Richtung Museum. Die Sonne knallt uns auf die Schultern und ich hole mir den ersten Sonnenbrand des Urlaubs. Und wofür: das Museum ist geschlossen
. Na dann gibt’s statt Kultur eben Souvenirs. Wir können uns aber nicht entscheiden. Die Holzgiraffen sind sehr schön, aber im Flugzeug... lieber nicht. Der Blick auf die Uhr mahnt uns langsam zu verabschieden - leider. Es ist bereits 15:30 Uhr. Es liegen ja noch gut 2 ½ Stunden Fahrt zur
Erongo Wilderness Lodge vor uns.
Die ersten 100 Kilometer laufen Problemlos. Dann sehen wir mehr oder weniger zum ersten Mal einen jungen Mann an einer Abzweigung stehen, der uns winkenderweise zum Anhalten bringen will. Nein nein, sage ich zu Dirk. Kaum sind wir an ihm vorbei, knallt es. Schießt der Arsch jetzt auf uns?? Nein, meint Dirk, wir haben einen Platten! Warum jetzt? Der Kerl kommt schon angesprintet und von rechts naht eine heftige Gewitterfront. Also ist Beeilung angesagt.
Bis der junge Mann bei uns ist, haben wir gerade den Wagenheber und das Werkzeug ausgepackt. Wir sind etwas unsicher, weil wir ja als unerfahrene Touris keine Ahnung haben, was er jetzt von uns will! Die letzten Meter schlendert er heran und fragt Dirk, ob wir ihn nach Swakop mitnehmen können. Naja, leider nicht unser Weg, sorry. Erst dann merkt er, dass wir einen Platten haben und bietet uns noch höflich seine Hilfe an, die wir dankend ablehnen. So viele Hände braucht es zum Reifenwechseln wirklich nicht.
Wir agieren gut als Team. Während Dirk den neuen Reifen montiert, rolle ich den Alten in den Kofferraum. Um mir nicht den Kopf anzustoßen, setze ich mich auf Dirks Koffer. Ganz plötzlich beginnt ein seltsames Summen. Ich als ganz großer Autokenner denke sofort an einen
Totalschaden. Das kann ja auch im Stand mal passieren, klar. Bis ich das Summen lokalisiere: es kommt aus dem Koffer. Was ist das? Dirk ruft: Das ist mein Elektrorasierer : laugh : Also erst mal Koffer ausräumen und Rasierer ausschalten. In der Zeit ist Dirk dann auch schon fertig mit dem Radwechsel. Die ganze Aktion hat uns 20 Minuten gekostet. Beim nächsten mal geht es schneller
Kurz nach 18:00 Uhr erreichen wir die
Erongo Wilderness Lodge. Ernst bringt uns die letzten 800 Meter zur Lodge, Heidi führt uns zu unserem Zelt. Es ist sehr schön. Gerade das offene Bad begeistert uns. Leider haben wir nicht viel Zeit alles zu genießen, denn der Sundownerwalk beginnt sofort, ein weiteres deutsches Pärchen ist auch dabei.
Eine der ersten Fragen von Heidi ist, ob wir in den Flitterwochen sind!!!
Schon lange nicht mehr gehört, diese Frage. Aber: Nein, immer noch nicht.
Leider zieht ein heftiger Sturm auf und wir stehen ungeschützt auf dem Berg. Dank Wolken wird uns der Sonnenuntergang verwehrt bleiben... Schnell noch ein Getränk reingezogen – Heidi besteht drauf – und dann gehen wir schon wieder runter zur Lodge. Trotz schlechtem Wetter können wir aber schon den tollen Blick von da oben erahnen!
Den Abend verbringen wir mit dem Pärchen von vorhin. Wir führen spannende, interessante Gespräche, verstehen uns sehr gut – es hat viel Spaß gemacht!
Vorspeise: Carpaccio vom Springoryxgnupala
Hauptgericht: Strauß
Dessert: Crêpes mit Eis und Schokosauce
Hört sich unspektakulär an, war aber sehr schmackhaft!!
Tageskilometer: 360.