Freitag, 14.01.2011: Ausflug zur Kolmanskuppe
Heute wollen wir die ehemalige Diamanten- und jetzige Geisterstadt
Kolmanskuppe besuchen. Schon beim Frühstück werden wir gewarnt, dass die Fahrt ein wenig stürmisch werden kann. Ein Mitarbeiter erzählt uns, dass sie gestern zwei unfreiwillige Gäste hatten, die eigentlich nach Lüderitz wollten. Sie mussten umdrehen, weil ein heftiger Sandsturm das Weiterfahren unmöglich machte. Das Zauberwort heißt Passatwind
Unsere Fahrt beginnt ruhig und auf der Strecke Nähe Garub sehen wir schon die ersten
Wildpferde direkt am Straßenrand. Sie werden aber vorerst vernachlässigt. Zum Einen sind wir wieder spät dran, denn wir müssen bereits 11:00 Uhr in Kolmanskuppe sein, um die Führung mitzumachen. Zum Anderen wollen wir uns die Wildpferde eh auf dem Rückweg genauer anschauen.
So 40 km vor Lüderitz verstehen wir die morgendliche Warnung. Es zieht ein
heftiger Wind auf, der immer wieder Sand aufwirbelt und über die Straße peitscht. Es ist aber nicht so schlimm, dass wir nicht weiterfahren könnten.
Um viertel vor 11 Uhr erreichen wir die Einfahrt zur
Kolmanskuppe. Wir müssen noch am Eingang warten, da vor uns ein Fahrer, so scheint es, in längere Preisverhandlungen eingestiegen ist. Als wir an der Reihe sind, macht Dirk das Fenster auf seiner Seite ganz auf. Großer Fehler
Denn innerhalb von 30 Sekunden ist das Auto voller Sand. Und die Jungs lassen sich noch richtig Zeit beim Kennzeichen notieren, so dass Dirk zu einem ordentlichen Gesichts-Peeling kommt.
Er braucht sich aber nicht ärgern. In Deutschland geben Frauen dafür viel Geld aus und er bekommt das Ganze sogar kostenlos!
(Anmerkung Dirk: Ha ha. Sehr lustig.)
Wir erhalten so aber schon mal einen kleinen Vorgeschmack auf die Führung. Denn in kurzen Hosen durch so einen „Sandsturm“ zu laufen, macht wirklich keinen Spaß.
Zu Beginn der Tour werden wir aber noch geschont, denn der Start ist drinnen im ehemaligen Casino. Unsere kleine Gruppe (7 Personen) bekommt von unserem Guide, nachdem er einen kritischen Blick auf unsere Schuhe geworfen hat, erst mal eine Warnung. Alle mit Flip-Flops sollen doch besonders vorsichtig sein und immer aufpassen wo sie hintreten. In der vorherigen Woche gab es nämlich gleich zwei unschöne Zwischenfälle mit Schlangen. Dirk und ich tragen zwar Turnschuhe, ob uns die bei einem Schlangenbiss mehr schützen, wagen wir aber zu bezweifeln. Aber da wir in diesem Urlaub schon genug Schlangen gesehen haben, sind wir eh darauf bedacht, zu schauen wo wir hintreten.
Nach der kleinen Belehrung geht es dann los. Unser Guide, ein Mann an die 70 Jahre, erzählt viel Interessantes und schafft es, uns immer wieder zum Lachen zu bringen. An Schautafeln erklärt er uns das Leben in der Stadt. So haben wir noch 30 Minuten Schonfrist, bevor wir wieder in die Sandhölle müssen.
Schon beim Öffnen der Tür merken wir, dass der Sturm noch an Stärke zugenommen hat. Die Tür wird einem förmlich aus der Hand gerissen. Das heißt auch, dass die Kamera genauso schnell wie sie ausgepackt war, wieder im Rucksack verschwindet. Wir haben ja schließlich noch 5 Tage in Namibia und wollen auch noch ein paar Bilder machen...
Oder hat schonmal jemand gehört, dass ein Peeling auch für Kameras gut ist?!
Der Weg zum Haus des Architekten ist nicht weit, aber schon jetzt vergeht einem die Lust nach einem Spaziergang. Der Sand sticht auf der Haut wie tausend Nadelstiche. Der Guide hat Mitleid (er trägt ja auch eine lange Hose) und so bewegen wir uns nur im Windschatten der Häuser und suchen immer wieder im Inneren Unterschlupf. Nichts desto trotz ist die Führung sehr spannend. Außerdem fühlt man sich durch das Wetter erst recht wie in einer Geisterstadt. Teilweise ist es richtig unheimlich.
Nach der Führung erkunden wir das Gelände noch auf eigenem Weg. Wenigstens in den alten Häusern kann man Fotos machen und die Stimmung einfangen. Nach einer halben Stunde geben wir aber auf. Genug Peeling für heute!
Anschließend machen wir noch eine „Stadtrundfahrt“ durch
Lüderitz. Im wahrsten Sinne des Wortes, denn ich habe keine Lust, bei diesem Wetter durch die Stadt zu laufen. Deswegen sind wir ziemlich schnell auf dem Rückweg zu den Wildpferden.
Am offiziellen Aussichtspunkt ist von der Pferden nichts zu sehen. Dort wird aber gerade kräftig gebaut (zumindest sieht es nach Baustelle aus, gearbeitet wird gerade nicht). Wir vermuten, dass ein neuer Beobachtungsposten für Touristen gebaut werden soll. Fertigstellung: März 2025
So fahren wir weiter. Unsere Pferde sehen wir aber trotzdem noch. Sie stehen nicht unweit von heute Morgen wieder direkt an der Straße. So kann ich auch in aller Ruhe Fotos machen. Beobachten können wir sie leider nicht, da es keine Möglichkeit gibt, neben der Straße stehen zu bleiben. Aber gesehen ist gesehen
Den Nachmittag verbringen wir wieder in der Sonne auf der Terrasse. Wir lassen einfach die Seele baumeln und beobachten unsere Besucher.
Wir warten den Sonnenaufgang ab und fahren wieder zum Restaurant. Denn wir hatten uns doch Entschieden, auch heute im Restaurant zu essen. Es war gestern einfach zu gut und wir sind im Urlaub doch echt ein wenig faul geworden und lassen uns gerne
rundum verwöhnen!
Dafür haben wir uns aber entschieden, unser Frühstück morgen direkt in The Rock zu genießen.
Im Restaurant zeigt sich heute ein ganz anderes Bild. Alle Tische sind belegt!! Trotzdem sind Essen und Stimmung wieder hervorragend.
Heute gibt es:
Vorspeise: Geräucherter Lachs
Hauptgang: Oryx-Gulasch mit Reis und Brokkoli
Nachspeise: Pudding
Wir schnappen uns noch unser Frühstück und machen uns auf den Rückweg. Nach einem kurzen Zwischenstopp auf der Terrasse liegen wir gut gepeelt im Bett.
Tageskilometer: 287
Fazit Eagles Nest:
The Rock ist der Hammer, was vermutlich auch für die anderen Bungalows gilt. Da wir aber keine Lust auf Selbstversorgung hatten, wäre es für uns schöner gewesen, näher am Haupthaus zu sein. Schuld sind die vorherigen Unterkünfte, die uns mit fantastischem Essen verwöhnt haben – da will man gar nicht mehr selbst kochen. Wir empfehlen es uneingeschränkt, würden aber vor allem aufgrund der Lage von Klein-Aus-Vista nicht noch einmal dorthin fahren. Einmal sollte man unbedingt dort gewesen sein, uns reizt es nicht für ein zweites Mal.