06.05.2010 (7.Tag)
Khowarib Lodge - Okahirongo Elephant Lodge
254km
Nach gewohnt frühem Aufbruch ist nach gerade einmal 20km die erste Zwangspause angesagt. Es klappert mal wieder kräftig vom Dach. Ursache ist der gerissene Spanngurt, mit dem die Dieselkanister zusätzlich zur eigentlichen Halterung fixiert werden. Grund sind die vielen scharfen Kanten, die in Verbindung mit den Vibrationen dem Gurt keine Chance lassen. Im Laufe des Tages reißt der Gurt noch ein weiteres mal und wird somit kürzer und kürzer. Da müssen wir uns etwas überlegen.
Der nächste Halt ist Sesfontein, wo wir tanken wollen und im Gegensatz zu vielen anderen Forums-Mitgliedern haben wir Glück. Es gibt Diesel.
Wir bleiben noch ein wenig auf der D3707, bis die Straße das hier noch schwach ausgeprägte Bachbett des Ganamub erreicht. Hier verlassen wir den Pad und wechseln ins Bachbett. Die Abzweigung ist nicht eindeutig, eine Ausschilderung natürlich nicht vorhanden und es gibt eine Vielzahl von Fahrspuren. Am besten ist es, direkt im Bachbett zu fahren. Hier sammeln sich nach und nach alle Fahrspuren. Bald rücken die Berge immer näher und das Bachbett führt in die Schlucht. Ab hier ist die Orientierung einfach. Meist gibt es nur eine Spur.
Bei der Dubis-Pforte erreichen wir den Hoanib-Canyon.
Auch im Hoanib ist die Orientierung sehr einfach. Die Schlucht gibt die Richtung vor und die gut sichtbare Fahrspur verläuft meist mitten im Bachbett. Fahrtechnisch stellen Ganamub und Hoanib keine großen Ansprüche.
Das ich trotzdem die ganze Zeit sehr angespannt bin liegt vielmehr am häufig sehr unübersichtlichen Gelände. Immer wieder verläuft der Weg so, dass man die nächsten Meter nicht einsehen kann und somit immer die Gefahr besteht, plötzlich Auge in Auge mit Wüstenelefanten zu stehen, die ja bekanntermaßen deutlich ungehaltener reagieren, wenn man Ihnen zu dicht auf die Pelle rückt. Glücklicherweise/Bedauerlicherweise sehen wir aber keinen einzigen Elefanten.
Insgesamt haben wir diesmal kein Glück mit Tieren. War es bei unserer letzten Tour durch den Canyon noch so Tierreich wie in einem Nationalpark, sahen wir diesmal nur eine Giraffe und einige Steinböckchen. Wahrscheinlich liegt es daran, dass wir letztes Mal im Oktober hier waren, wo ringsumher alles ausgetrocknet war, während jetzt auch in dem umliegenden Gegenden noch ausreichend Futter und Wasser vorhanden ist.
Mittags erreichen wir Amspoort, wo wir im Schatten einer großen Akazie Picknick machen. Die Lunch-Pakete der Khowarib Lodge waren ausgesprochen gut.
Was Amspoort dermaßen auszeichnet, dass es in jeder Karte eingezeichnet ist, wird mir immer ein Rätsel bleiben. Hätte mir mein GPS nicht gesagt, wir seien jetzt in Amspoort, hätte ich es nicht gemerkt. Es gibt keinerlei Landmarke, die darauf hindeutet.
Das Verlassen des Flußbettes ist einfach, die Navigation dagegen komplziert. Plötzlich gibt es eine Vielzahl von Fahrspuren und es hat auch viel mit Intuition zu tun, sich für die richtigen zu entscheiden. Kurze Zeit später treffen wir die ersten Fahrzeuge seit Sesfontein, dafür aber gleich eine große Gruppe mit ca. 15 Autos. Es sollten aber die einzigen bis Purros bleiben.
Der Weg verläuft jetzt in einem flachen, breiten Tal, welches langsam in eine riesige Schotterebene übergeht. Hier gibt es nur noch Steine, die Gegend erinnert mich stark an die Reg-Ebenen der Sahara.
Umso erstaunlicher, dass wir selbst hier noch Oryx sehen.
20km vor Purros gabelt sich der Weg. Hier hat man zwei Möglichkeiten. Entweder direkt über die Schotterebenen, oder durch die Schlucht des Unterlaufes des Hoarusib. Unser Plan ist die Schlucht, welchen wir aber bei Erreichen derselben begraben müssen. Die Fahrspur endet vor einem Steilabbruch in das noch Wasser führende Flussbett. Hier ist dieses Jahr noch niemand gefahren und ich werde sicherlich nicht derjenige sein, der die Strecke eröffnet und den Wagen womöglich im Schlamm versenkt. Das überlasse ich lieber den südafrikanischen Offroad-Gruppen oder den Guides der umliegenden Lodges.
So drehen wir um und fahren doch über die Ebene. Schon von weiten können wir unsere Lodge am gegenüber liegenden Hang sehen. In Purros steht dann schon ein Fahrzeug der Lodge. Man hatte wohl nicht soviel Vertrauen in unsere Navigationsfähigkeiten und deshalb hier auf uns gewartet. Allerdings ist man auf der Okahirongo Elephant Lodge Selbstfahrer auch nicht so sehr gewohnt. Die Gäste kommen fast ausschließlich mit Guide oder Flugzeug.
Auf Okahirongo ist alles Inclusive, auch die Aktivitäten. Nach dem Einchecken stellt sich unser persönlicher Guide für die Zeit unseres Aufenthaltes auf der Lodge vor. Pollen ist Himba und stammt aus Purros. Früher hat er bei Wilderness Safaris gearbeitet und bei Eröffnung der Okahirongo Elephant Lodge die Gelegenheit genutzt, nah seiner Familie zu arbeiten. Wir sollten sehr mit Ihm zufrieden sein.
Nach dem recht langen Fahrtag machten wir aber nur noch eine kurze Sundowner Tour auf einen nahegelegenen Hügel, wobei wir unterwegs noch eine kleine Gruppe Giraffen auf dem Weg zum Trinken sahen.
Okahirongo Elephant Lodge
Die Lodge liegt auf dem kargen Hang westlich oberhalb Purros, mit schönem Bilck auf das weite Tal des Hoarusib.
Man wohnt im geräumigen Bungalows im Adobestil. Die Zimmer sind mit reichlich Kunsthandwerk eingerichtet und als Begrüßungsgeschenk wartete ein kleiner geschnitzer Elefant auf uns. Freunde exclusiver Badezimmer kommen hier ebenfalls voll auf Ihre Kosten. Vor dem Bungalow befindet sich eine überdachte Terasse mit großem Sofa. Hier haben wir abends unter den Sternen so manchen GinTonic geleert.
Die Lodge besitzt lediglich sechs Bungalows.
Der Zentralbereich ist im gleichen Stil wie die Bungalows errichtet. Sechs würfelförmige Gebäude Gruppieren sich um den zentralen Pool, wobei nur die jeweilige Rückwand geschlossen ist. Ansonsten ist alles sehr offen gestaltet und man hat stets einen weiten Blick über die Landschaft. Neben dem Essbereichen gibt es noch eine Bibliothek. Die übrigen Gebäude bieten gemütliche Aufenthaltsmöglichkeiten.
Das Essen hatte leichten italienischen Einschlag und war excellent. Morgens gab es Buffet, Mittags und abends ein 3-gängiges Menü. Zwischendurch Kuchen und Snacks. Glücklicherweise waren die Portionen meist nicht so groß, sonst wäre man gemästet worden. Ausnahme war das beste Rinderfilet, das ich je gegessen habe, da musste ich schon ganz schön stopfen.
Das Personal ist sehr zurückhaltend, aber immer da, wenn man es braucht.
3.960,-N$ p.P./N. all inclusive
Note: 1
Wenn man Lage, Design, Ausstattung, Service und Essen betrachtet, war die Okahirongo Elephant Lodge die beste Unterkunft dieser Reise.