3.Tag: Rund um den Brandberg
Am heutigen Tag beginnt die Tour erst richtig. Es geht einmal um den Brandberg, jedoch nicht auf den Gravelpads sondern hauptsächlich auf einsamen Tracks direkt am Fuße des Berges entlang. Da es sich um eine Rundtour handelt ist es auch noch einmal eine gute Gelegenheit, das Motorrad in schwerem Gelände besser kennenzulernen.
Wir verlassen Uis auf dem Pad zur White Lady. Die Fahrt mit der Morgensonne im Rücken auf das beieindruckende Massiv des Brandberg zu ist unbeschreiblich schön. Die Luft ist noch sehr klar. Kurz vor dem Parkplatz verlassen wir den Pad nach Norden und treffen bei einer Lodge erstmals auf den Ugab, den wir hier jedoch nur durchqueren.
Weiter geht es durch hügelige Landschaft, wo es hin und wieder aussieht, als hätten Riesen mit Bauklötzen aus Granit gespielt und diese dann an den Hängen verstreut.
Als ersten Treffpunkt der gesamten Gruppe hatten wir eine verlassene Farm um Rande des Ugab abgemacht. Wie wir feststellen können, wird sie jedoch inzwischen wieder von Damara bewirtschaftet.
Die ersten 6 Motorräder kommen fast gleichzeitig an. Es dauert ziemlich lange, bis auch Harald erscheint. Er war heute mit Herms zusammen gefahren, der jedoch auf halber Strecke liegengeblieben war, da er mal wieder den Choke vergessen hatte. Harald hatte gewartet, bis die Autos in Sicht kamen, die jetzt versuchen, das Motorrad wieder flott zu machen.
Es dauert noch einmal ziemlich lange, bis wir alle beisammen sind. Herms ist jedoch schon jetzt so erschöpft, dass er aufladen lässt und im Auto mitfahren will. Bei den Autobesatzungen gibt es darauf hin ein "Schwarzer Peter Spiel" wo er mitfährt.
Jetzt geht's zur Sache. Die nächsten 15km geht es im Flußbett entlang. Vor 3 Wochen floß hier noch Wasser. Der Grund dafür, dass wir hier Treffpunkt hatten, ist dass im Flußbett die Autos wegen möglicher Elefanten vorausfahren. Wir lassen ihnen eine viertel Stunde Vorsprung, bevor auch wir weiter fahren.
Eine fantastische Landschaft erwartet uns. Ein breites, mit fast weissem, tiefen Sand gefülltes und teilweise von Felswänden begrenztes Flussbett tut sich vor uns auf. Da sich das Wasser erst vor kurzen zurückgezogen hat gibt es kaum Spuren. Es ist ein sanftes Dahingleiten und erinnert mich am ehesten ans Tiefschneefahren auf unberührten Hängen.
Später verzweigt sich das Flussbett und der Sand wird feuchter und schwerer. Wir verlassen den Ugab kurz bevor er unfahrbar wird - Glück gehabt. Die Ausfahrt aus dem Flubett ist sehr schlecht zu sehen und nur bei guter Handhabung von GPS und Roadbook auf anhieb zu finden. Deshalb machen wir hier Mittag, so dass niemand verloren geht.
Letztendlich sind alle gut durchgekommen. Es hat zwar ein paar Stürze gegeben, die aber alle glimpflich ausgegangen sind. Lediglich Stefan hat sich die Nase blutig gehauen und sein Trinkventil verloren. Glücklicherweise passt mein Ersatzventil auf sein System.
Nach der Pause wird der Untergrund steinig. Es geht zunächst durch ein Labyrinth kleiner Täler am Fuße des Brandberges entlang. Ein ständiges auf und ab. Wir entfernen uns etwas vom Berg und erreichen die D2342, der wir für ca. 20km folgen. Hier hat man wieder einen schönen Blick auf das ganze Massiv.
Nachdem wir den Pad wieder verlassen haben geht es auf leicht zu fahrenden Track durch weite sanfte Grasflächen am Fuße des Brandberges. Hier entdecken wir auch ein Chamäleon am Wegesrand. Da fahre ich schon seit Jahren mit dem Auto durch Afrika und ausgerechnet jetzt mit dem Motorrad entdecke ich mein erstes wild lebendes Exemplar. Der Kleine mag es gar nicht, wenn man ihm so nah auf die Pelle rückt und ist kräftig am drohen und fauchen. Dabei sieht man, dass sein Maul von innen knallgelb ist, ein toller Kontrast zur sonstigen Färbung. Trotz aller Bemühungen gelingt es mir leider nicht, dass Tier mit aufgerissenem Maul zu fotografieren.
Der zur White Lady führende Pad ist schon in der Ferne zu sehen, als Christian plötzlich anhält. Plattfuß vorne. Wir lassen das Motorrad auf dem Track stehen, Christian steigt bei mir hinten auf und wir fahren zu einer nahe gelegenen Felswand, wo wir im Schatten auf die Autos warten.
Als Ralf dann endlich kommt, ist der Reifen schnell repariert. Ich kenne niemanden, der das so schnell kann wie er.
Danach haben wir dann bald den Pad erreicht. Der Pool und das Bier rufen und so wird das Gas bis zum Anschlag aufgerissen. Trotzdem liegen die anderen schon gemütlich mit einer Flasche Bier im Pool, als wir ankommen. Rasch gesellen wir uns hinzu.
Abends gehts wieder ins benachbarte Restaurant. Wieder Buffet, aber andere Gerichte. Very lecker!